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AUSDAUER

WESHALB SICH DRANBLEIBEN AUS PRINZIP LOHNT

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Wie man Ziele richtig formuliert, motiviert verfolgt und zuverlässig erreicht, ist Gegenstand ganzer Bibliotheken an Ratgebern. Außerdem haben Welterklärer aller Epochen dazu weise Sätze hinterlassen. Die Idee, dass der Weg das Ziel ist, soll der chinesische Philosoph Konfuzius schon 500 Jahre vor Christus gehabt haben, und sie hat sich bis heute gehalten. Dass der Weg zum Ziel nur gut ist, wenn er kurz ist, findet sich bei den großen Denkern der Antike nir-gendwo. Die Schlagwortwolke mit etwas schnappatmigen Begriffen wie „fail fast“, „quick wins“, „low hanging fruits“ hat sich aus der effizienzgetriebenen Managementsprache der vergangenen Jahrzehnte herausgebildet – im Kern mit der Idee: „Es muss auf dem Weg zum Ziel doch einen Abkürzer geben.“ Muss es das wirklich? Ich finde: nein!

Wer mich kennt, weiß: Ich bin ein Fan von Effizienz. Und für mich steht sie auch nicht im Widerspruch zur Tugend der Ausdauer. Entwicklung und Erfolg der Fitness Company haben wir nicht einer Aneinanderreihung von spontanen Sprints und anderen Hauruck-Aktionen zu verdanken, sondern Beharrlichkeit und Kontinuität. Ich gehe einen Schritt weiter: Dranbleiben aus Prinzip ist der einzige Weg, um echte Qualität zu entwickeln – egal in welchem Bereich. Wie in diesem Buch bereits mehrfach erwähnt habe ich mich und meine Firma der japanischen Kaizen-Philosophie verschrieben, die kleine, stetige Verbesserungen im Fokus hat. Ob man falsche Dinge falsch oder richtige richtig macht, bemerkt man nach meiner Erfahrung schnell. In der Praxis treten aber die beiden anderen Möglichkeiten – nämlich das Falsche richtig beziehungsweise das Richtige falsch zu machen – viel häufiger auf. Weshalb es lohnend ist, Ziele mit Ausdauer zu verfolgen, selbst wenn man auf Schwierigkeiten stößt. Unsere Kaizen-Einführung ist das beste Beispiel dafür: Als ich die fernöstlichen Management-Prinzipien und Arbeitsregeln in der Fitness Company ein-führte, löste das in der ersten Phase Verwerfungen aus. Zu sagen: „Das ist nicht das Richtige für uns“, wäre einfach, in manchen Situationen sogar das Naheliegendste gewesen. Gut, dass ich das nicht gemacht habe. Ohne Ausdauer wären wir nicht annähernd dort, wo wir heute als Unter-nehmen stehen.

Take-away: Aufs Rad steigen 

Es gibt kein besseres Training für Ausdauer in allen Lebens-bereichen als Ausdauersport. Beim Radfahren lernt und übt man, diesem Impuls von „Ich hör jetzt auf!“ zu widerstehen. Gegenwind, Wolkenbruch, Erschöpfung: Egal was einen herausfordert, irgendwo im Nirgendwo vom Rad zu steigen ist keine Option. Jedes Mal, wenn man sich gegen die Anstrengung behauptet, weiterfährt und der Müdigkeit und Frustration trotzt, wird der mentale Muskel kräftiger. Jede Selbstüberwindung festigt das Selbstvertrauen. Man lernt, dranzubleiben, auch wenn es unangenehm ist, und dass man selbst in der Lage ist, diese mentalen Grenzen immer wieder neu zu bestimmen und weiter zu verschieben. Diese Fähigkeit bleibt nicht auf den Sport beschränkt, man nimmt sie mit in andere Lebensbereiche. Meine Erfahrung ist, dass Menschen, die Ausdauersport betreiben, sich wesentlich leichter tun, verbindlich zu sein.

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– Gottfried Wurpes-